Sie zählt zu den ältesten Bundeswehrkasernen im Land – die Rommel-Kaserne in Dornstadt bei Ulm, in die am 2. Januar 1962 die ersten Soldaten einrückten. „In Dornstadt ist keine Kaserne alten Stils mit einer starren Gliederung um einen Kasernenhof entstanden, sondern eine aufgelockerte Anlage in einem Grünraum, die ebenso eine Großsiedlung mit Feierabendhaus sein könnte“, schrieb einst die Schwäbische Donau Zeitung.
Im Herbst 1976 gesellten sich sogar Tiere dazu. Der damals Wachhabende traute seinen Augen nicht: Vor dem Kasernentor muhten Rinder. Quiekende Schweine liefen umher, die ein junger Landwirt aus einer Nachbargemeinde mitgebracht hatte. Er wollte mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass seine Einberufung das Ende des elterlichen Bauernhofs bedeute. Ob der junge Mann mit seiner Aktion Erfolg hatte, ist nicht bekannt. Zum Hintergrund: Zu der Zeit herrschte noch die allgemeine Wehrpflicht.
31 Jahre lang prägten schwere Kettenfahrzeuge wie „Leopard“ und „Marder“ den Alltag in Dornstadt. 1993 änderte sich das grundlegend. Von diesem Zeitpunkt an dominierten mehr als ein Jahrzehnt lang Logistiktruppen in der Kaserne, bevor 2014 der Sanitätsdienst dort einzog. Wurde die Bundeswehr einst als Armee zur Landesverteidigung aufgestellt, ist sie heute in erster Linie an humanitären Einsätzen beteiligt. Neben friedenserhaltenden Missionen unterstützen die Soldaten aus Dornstadt zivile Einsatzkräfte und helfen auch, Folgen von Naturkatastrophen zu bewältigen
Immer wieder schauten prominente Gäste in der Rommel-Kaserne vorbei, die 1965 ihren Namen erhielt – nach dem Wehrmachtsgeneral Erwin Rommel (1891-1944). Zuletzt wurde die Namensgebung diskutiert, als die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) einen „offenen Meinungsbildungsprozess“ innerhalb der Bundeswehr angestoßen hatte – dort, „wo Kasernen nach Personen oder anderweitigen Wehrmachtsangehörigen benannt sind, die nicht im Einklang mit dem heutigen Traditionsverständnis der Bundeswehr stehen könnten“.
Eine dienststellenübergreifende Meinungsabfrage in der Dornstadter Kaserne habe aber fast einstimmig ergeben, dass der Name „Rommel“ bleiben soll, war die Auskunft des Sanitätsregiments im Jahr 2018. Der Name blieb.
Zu den Prominenten, die vorbeischauten, zählten die Bundeskanzler Ludwig Erhard und Willy Brandt, die Verteidigungsminister Volker Rühe, Hans Apel, Georg Leber, Rupert Scholz und Manfred Wörner. Außerdem US-Verteidigungsminister James R. Schlesinger und der damalige Kronprinz von Spanien, Juan Carlos.
Von 2002 bis 2009 war Wolfgang Schneiderhan 14. Generalinspekteur der Bundeswehr und damit der ranghöchste Soldat Deutschlands: Er hatte seine militärische Laufbahn 1966 in Dornstadt begonnen. Außer ihm absolvierten unter anderen der ehemalige Assistenztrainer der Fußballnationalmannschaft, Marcus Sorg, und seine einstigen Mitspieler beim Zweitligisten SSV Ulm Uwe Spies sowie Andreas und Michael Zeyer dort ihren Grundwehrdienst.
Seit 2014 ist das Sanitätsregiment 3 „Alb-Donau“ Hausherr in der Kaserne. Außerdem sind dort noch ein Ausbildungs- und Simulationszentrum, das Kraftfahrausbildungszentrum Simulator, die Logistische Steuerstelle 6, eine militärische Fahrschule für Lkw und Pkw sowie das evangelische Militärpfarramt Ulm II. Zusammen dienen und arbeiten auf dem 62 Hektar großen Gelände rund 1200 Soldaten und zivile Mitarbeitende. Seit Anfang der 2010er-Jahre hat der Bund knapp 50 Millionen Euro für die Sanierung und Modernisierung der Liegenschaft ausgegeben.